Netzwoche - Fachartikel
Durchblick Cloud – viele Trends, aber wohin entwickelt sich der Markt?
Cloud-Lösungen sind agil, flexibel und sie lassen sich kurzfristig beziehen. Aber wo anfangen und weitermachen in einem sich ständig neu erfindenden Markt? Welche Innovationen gibt es und welche Trends sind zukunftsweisend?
SaaS als Treiber.
Als eigentlicher Katalysator dieser Entwicklung ist klar das SaaS-Segment zu sehen. Dies zeigt auch ein Blick auf die bisherige digitale Transformation vieler Unternehmen: Office365 inklusive Teams und OneDrive oder cloudbasierte ERP- und CRM-Lösungen sind heute Alltag in vielen Unternehmen. SaaS-Anwendungen adressieren das Problem von steigender Komplexität und höherem Wartungsaufwand der IT-Infrastrukturen und sind einfach bequem – helfen sie doch den Unternehmen, sich mehr auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.
Network & Security.
Der grösste Einflussfaktor auf künftige Cloud-Strategien von Unternehmen bleibt mit Abstand der Sicherheitsaspekt. Datensicherheit und Compliance sind ausschlaggebend bei der Entscheidung, bei welchem Cloud-Anbieter man seine Workloads betreibt. Um Daten zu schützen, wurden bisher auf allen Systemen Anti-Viren-Lösungen installiert und zudem teure Analyse- und Filtergeräte wie Firewalls und IPS/IDS an zentralen physischen Punkten eingesetzt. Für virtualisierte Workloads gibt es mittlerweile eine zentrale Lösung. Denn letztendlich müssen alle Netzwerkpakete, CPU-Anweisungen, Arbeitsspeicher- und IO-Zugriffe einer VM den Hypervisor eines Virtualisierungs-Hosts passieren.
Es macht also durchaus Sinn, genau an dieser Stelle die Sicherheitsrichtlinien von allen virtuellen Maschinen (VM) durchzusetzen, um schadhaftes Verhalten auf Netzwerk-, Betriebssystem und Anwendungsebene zu erkennen und vor allem zu verhindern. Anbieter, die diese Sicherheitstechnologien direkt in ihrem Hypervisor integriert haben, gibt es schon.
Cloud-Native & Container.
Der wohl wichtigste Trend ist im Bereich Containerisierung bzw. Cloud-Native-Applikation zu sehen. Auf dem Markt ist seit etwa ein bis zwei Jahren eine stark steigende Nachfrage nach dieser neuen Technologie auszumachen. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Container sind in der Regel schlanker, einfacher zu handhaben als virtuelle Maschinen (VMs) und sie ermöglichen eine standardisierte Bereitstellung von Applikationen. Das Ganze hochautomatisiert, fast endlos skalierbar und mit einem umfangreichen Ökosystem an zusätzlichen Services. Es ist also nicht verwunderlich, dass immer mehr Entwickler ihre Applikationen «cloud native» entwickeln. Kubernetes und Docker sind zu allgegenwärtigen Begriffen im IT-Bereich geworden.
Hybrid- und Multi-Cloud.
«Hybrid Cloud» und «Multi Cloud» sind auch auf der Überholspur unterwegs. Denn immer mehr Unternehmen nutzen nicht nur eine Cloud eines Anbieters, sondern mehrere gleichzeitig. Vor allem im Cloud-Native-Bereich ist dies zu beobachten. Neben Kostenreduzierung lässt sich vor allem die Ausfallsicherheit erhöhen und zudem können anbieterspezifische Zusatzfunktionen genutzt werden. Damit wird aber auch das Management der Workloads und die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien schwieriger. Gute Management- und Sicherheitslösungen sind gerade erst am Entstehen und die, die bereits auf dem Markt sind, stehen bisher nur mit einer eingeschränkten Funktionalität zur Verfügung. Daran wird sich aber mittelfristig noch einiges verbessern.