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23.Dezember 2019

Netzwoche - Interview

Was braucht es für den Einstieg in die Cloud?

Der Einstieg in die Cloud stellt Unternehmen vor diverse Herausforderungen, wie etwa bei der Migration oder Replikation von On-premise-Virtual-Machines. Was es für die Umsetzung braucht, sagt Sebastian Kirsch, Lead Engineer Cloud Services von Cyberlink, im Interview.

Braucht es für Cloud-Lösungen einen besonders schnellen und leistungsstarken Internetanschluss?
Sebastian Kirsch: Je mehr Daten und Applikationen in externe Clouds ausgelagert werden, desto wichtiger ist ein schneller Internetanschluss. Diese Anforderung trifft sicherlich zu, ist aber nicht allein auf Migrationen oder Disaster-Recovery-Lösungen beschränkt. Abhängig vom Anwendungsfall kann man unter Umständen auch eine höhere Recovery Point Objective, kurz RPO, konfigurieren und mit Netzwerktechniken wie Quality-of- Service oder Rate Limits arbeiten. Zudem wird eine gute Replikationslösung auch den Verkehr bei der Übertragung komprimieren, was eine Reduzierung der benötigten Bandbreite zur Folge hat. Diese Lösungen sind somit auch für Kundenstandorte mit einem schwächeren Internetanschluss interessant.

Wie sieht es mit der Sicherheit aus?
Im Cloud-Provider-Umfeld ist normalerweise das gesamte Infrastrukturdesign für Mandantenfähigkeit konzipiert. Dies garantiert einen hohen Level an Isolation. Im Idealfall sind zudem alle ruhenden und übertragenen Daten mittels Transport Layer Security vollständig End-to-End verschlüsselt. Durch bestehende Berechtigungs- und Rollenkonzepte kann man den Zugriff auf bestimmte Benutzer beschränken.

Was gibt es bei der Planung von Migrationen und Replikationen zu beachten?
Eine gute Cloud-Disaster-Recovery- und Migrationslösung zeichnet sich dadurch aus, dass die Umsetzung dieser Pläne sehr einfach gehalten ist. Man sollte innerhalb eines geführten Dialogs mit wenigen Schritten am gewünschten Ziel ankommen. Dennoch sollte die Lösung genügend Freiraum und Flexibilität bieten, um individuellen Anforderungen Rechnung tragen zu können. Aus Kundensicht besteht auch vielfach der Wunsch, einen initialen Replikationsstand offline übertragen zu können, zum Beispiel auf Festplatten. Niemand möchte mehrere Terabyte über eine 100 Mbit/s Leitung übertragen müssen. Die eingesetzte Lösung sollte daher mit diesen Anforderungen umgehen können. Bei der Planung für Replikationen halte ich es zudem für essenziell, sich über die wirklich notwendige RPO und die zur Verfügung stehende Bandbreite Gedanken zu machen. Natürlich erscheint es attraktiv, eine niedrige RPO zu konfigurieren, aber eine stark ausgelastete virtuelle Maschine mit sehr vielen Änderungen und einem RPO-Intervall von 5 Minuten benötigt einiges an Bandbreite. Alle Änderungen der letzten 5 Minuten müssen innerhalb weiterer 5 Minuten übertragen werden, damit die RPO-Richtlinie nicht verletzt wird.

Wie hilft Cyberlink seinen Kunden, die richtige Disaster- Recovery-Strategie umzusetzen?
Disaster-Recovery-Strategien sind je nach Unternehmen unterschiedlich definiert, jedoch existieren allgemeine Standards, Best Practices oder manchmal auch regulatorische Anforderungen. Im Detail wird sich ein Disaster-Recovery-Plan von Firma A zu Firma B jedoch differenzieren, da die technischen Voraussetzungen und die gewünschte Umsetzung meist anders sind. Hier kommt Cyberlink ins Spiel. Um diesen unterschiedlichen Wünschen und Anforderungen gerecht werden zu können, braucht es flexible technische Lösungen und Menschen mit dem entsprechenden Fachwissen, um Kunden individuell beraten zu können..